Die YouTuber Benni und Dennis Wolter haben uns in das Studio ihrer YouTube-Show World Wide Wohnzimmer eingeladen. Die beiden sind seit 2010 auf der Video-Plattform unterwegs, seit 2017 gehört ihr Unterhaltungsformat zum Angebot von funk. Im Nachgefragt-Interview erzählen sie uns unter anderem, wie sich YouTube seit ihrem Einstieg 2010 verändert hat und was ihre Meinung zum Thema Kids-Influencing ist. Das gesamte Interview gibt es hier auf unserem YouTube-Kanal. Dort berichten sie noch vieles mehr – von ihrem Berufsalltag, über erste Berührungspunkte mit digitalen Medien bis hin zu möglichen Gefahren in sozialen Plattformen.

– mit Benni und Dennis WolterYouTuber und Influencer

Media Smart e. V.: Was haltet ihr von YouTube-Kolleg*innen im Alter von neun Jahren – Stichwort Kids-Influencing?

Dennis: Schwieriges Thema. Also es gibt ja wirklich immer mehr eine ganze Szene, wo auch Kinder plötzlich auf YouTube zu sehen sind. Ich finde das ehrlich gesagt schwierig. YouTube hat ja jetzt auch ein neues Abkommen. Das heißt, ab Januar darf in solchen Videos auch keine Werbung geschaltet werden, die Kommentare werden abgeschaltet und man bekommt keine Benachrichtigungen mehr. Ob das jetzt so die richtigen Schritte sind, weiß ich nicht, aber ich finde als Elternteil, wenn ich ein Kind hätte, würde ich es schwierig finden, wenn ich wüsste, meine neun-Jährige Tochter macht da irgendwelche Videos im Internet. Man hat ja nicht nur Zuschauer im selben Alter, sondern vielleicht auch Menschen, die es auf perverse Art und Weise geil finden, meine Tochter zu sehen als Beispiel. Also ich finde das sehr, sehr schwierig und ich finde, YouTube so ab 13, 14, 15 ausprobieren, wenn man Interesse hat, ist cool, aber so neun finde ich schon krass.

Benni: Also ich glaube schon, dass die ganzen Influencer immer jünger werden, weil sie halt auch so Stars werden wollen, wie Dagi Bee, wie ihre Lieblings-YouTuber. Die wollen halt immer genauso geil sein wie die und genauso erfolgreich sein wie die. Deswegen glaube ich auch einfach, dass es auch immer mehr Kinder geben wird, die Influencer werden wollen.

Media Smart e. V.: Wie hat sich die Plattform YouTube seit eurem Einstieg 2010 verändert?

Dennis: Ich würde nie sagen, das hat sich positiv oder negativ verändert, sondern ist einfach anders geworden.

Benni: Hat sich einfach total verändert.

Dennis: Also jede YouTube-Zeit hat immer irgendwie ihre Trends gehabt. Früher waren es die Musikparodien, dann waren es irgendwann diese Tutorials, diese Tags. Ich tagge hier den und den, das zu machen. Dann hat man Challenges gehabt. Dann wurde eine Zeit lang sehr viel aus Amerika kopiert. Jetzt gibt es irgendwelche Sachen wie, ich esse einen Tag alles, was rot ist. Oder ich bestelle was, was der vor mir bestellt hat. Jedes Jahr oder jede Zeitspanne hat seine Trends.

Benni: Aber wenn wir beim Thema Veränderung sind, finde ich schon, dass sich die Plattform extrem geändert hat. Also früher war echt broadcast yourself, das heißt, man hat eine Kamera aufgestellt, ich hab die früher sogar noch bearbeitet mit Moviemaker. Das war früher richtig krass, was ich da für Arbeit reingesteckt habe. Also irgendwie eine Grafik gemacht habe und so einen Übergang, das hatten teilweise Leute damals noch gar nicht. Früher hat man die Kamera angemacht und hat es hochgeladen. Heutzutage ist es echt so, wenn du einen schlechten Ton hast oder ein schlechtes Bild, da kommt direkt, hey, was ist denn da los, euer Ton ist aber kacke oder habt ihr die Kamera nicht richtig eingestellt, die ist unscharf. Heutzutage wird das dann direkt bemängelt. Jetzt sind mittlerweile auch viele Firmen auf YouTube, sehr viel Firmen-Content, also Influencer, die für Firmen Werbung machen.

Dennis: Oder sehr viel Content wie wir, der Profi-Content ist.

Benni: Du hältst dich selbst für‘n Profi?

Dennis: Ja, aber das ist ja fast schon TV-Qualität und das hat sich auf jeden Fall geändert. Früher war das noch total besonders, wenn einer ein Studio hatte oder so. Da haben noch alle gesagt, wow, wow, wow. Und das ist natürlich heute anders. Und wir merken selber, wir hatten vor vier Jahren echt nur YouTuber als Gäste und mittlerweile auch normale Prominente und die Aufmerksamkeit von Menschen, die vorher mit YouTube gar nichts zu tun hatten. Die merken langsam auch, dass hier auch viele junge Leute unterwegs sind und die beginnen sich dafür zu interessieren.

Media Smart e. V.: Habt ihr Tipps für Eltern, wie sie ihre Kinder am besten im ersten Umgang mit digitalen Medien begleiten?

Benni: Also ich würde dem Kind das einfach erklären. Ich glaube, dann kommt man am weitesten. Man sagt dem Kind einfach, hey, das ist das echte Leben, darauf kommt es an, aber du kannst natürlich auch heutzutage im Internet kreativ werden, dich ausleben, aber nur bis zu einem gewissen Maße. Ich glaube, die gesunde Mischung macht es dann aus und, dass das Kind halt einfach aufgeklärt ist. Es hilft nichts, irgendetwas zu verschweigen oder zu sagen, geh da nicht drauf, mach das nicht, sondern man kann da einfach offen damit spielen und sagen, hey, das ist eine ganz coole Sache im Netz, aber da laufen auch Leute rum, die nicht so nett sind und immer vorsichtig sein und nicht allen Menschen im Internet vertrauen.

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