Digitale Games werden immer beliebter – mehr als jeder zweite Junge und fast jedes dritte Mädchen besitzen eine feste Spielkonsole (JIMStudie 2018). Weshalb Games zeitgemäß sind und welchen Mehrwert sie bieten, erfahren Sie im Gespräch mit Martin Lorber. Der Jugendschutzbeauftragte von Electronic Arts beschäftigt sich mit kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Fragen rund um Computer- und Videospiele.

– mit Martin LorberJugendschutzbeauftragter bei Electronic Arts in Köln

Media Smart e. V.: Inwiefern fördern Games die Medienkompetenz?

Lorber: Das ist ein ganz weites Feld. Man kann bei den Spielen tatsächlich einige Kernkompetenzen lernen, zum Beispiel Teamplay. Also ich muss in vielen Spielen mit anderen Spielern zusammenspielen, muss da Absprachen treffen. Man muss aber auch sagen, die allermeisten Spiele dienen der Unterhaltung. Und dann halte ich es schon auch für wichtig, nicht davon auszugehen, dass man sozusagen direkt durch die Spiele auch die Medienkompetenz gleich mitlernt, sondern es ist tatsächlich so, dass man das begleiten muss. Gerade, wenn die Kinder noch kleiner sind.

Media Smart e. V.: Welche Maßnahmen würden Sie bei ihrem eigenen Kind ergreifen, um es vor übermäßigem Spielverhalten zu schützen?

Lorber: Als Elternteil ist es wichtig, die Kinder dazu anzuleiten, dass sie ihren Medienkonsum selbst steuern im Idealfall. Es gibt aber auch technische Mittel, mit denen man das einfach beschränken kann. Dass ich eben sage, ich stelle bei der Konsole beispielsweise ein: Für das Alter sind bestimmte Spiele einfach gesperrt, die können die Kinder nicht spielen. Und ich kann auch die Spiele beschränken auf eine bestimmte Dauer pro Tag. Man sollte sich allerdings nicht nur auf die technischen Mittel verlassen, sondern sollte mit den Kindern immer auch im Gespräch bleiben. Ich halte es auch für ganz wichtig, dass man sich von den Kindern auch einfach mal zeigen lässt und erklären lässt, was sie an dem Spiel so faszinierend finden. Dann kann man es als Elternteil besser nachvollziehen und eben auch besser steuern und dann eben eingreifen.

Media Smart e. V.: Meinen Sie, man kann Games als „wertvolles, modernes Kulturgut“ bezeichnen?

Lorber: Also das glaube ich auf jeden Fall. Ich glaube, dass digitale Spiele eigentlich das adäquate Leitmedium für unsere digitale Kultur sind. Die ja geprägt ist von Teilhabe, Partizipation, von sich einbringen können, von der Interaktivität, und genau das haben die digitalen Spiele auch, wie gar kein anderes Medium.

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